Staatskrone der Mary von Modena, Gemahlin
James' II. Diese Krone, die 1685 für Mary von Modena zur Krönungszeremonie James II. angefertigt wurde, war, wie damals üblich, mit geliehenen Juwelen bestückt: mit 38 sehr großen und 523 großen und kleinen Diamanten sowie 129 großen Perlen. An ihrer Stelle sitzen heute Bergkristalle und Zuchtperlen.Den goldenen Kronreif, beidseitig von Perlen gesäumt, schmücken 20 große Diamanten. Über der oberen Perlenreihe stehen im Wechsel je 4 aus sehr großen Diamanten geformte Kreuze und Lilien. Die 4 gewölbten Bügelspangen über den Kreuzen nehmen das Kronreifmuster umgekehrt auf: je eine Perlenschnur wird von zwei Diamantreihen beidseitig gerahmt. In den Scheitelpunkt der Bügel senkt sich ein mit großen Diamanten besetzter Globus, der ein Kreuz aus 5 Diamanten und 3 Perlen trägt: Globus und Kreuz symbolisieren weltliche Macht in göttlichem Auftrag.
Der Thronfolger James, Herzog von York (später
James II. ) war zum Katholizismus übergetreten und hatte als Witwer die katholische Prinzessin Maria Beatrice d'Este aus dem Herzogtum Modena geheiratet - eine Provokation der anglikanischen (protestantischen) Kräfte im Land, die fortan eine katholische Thronfolge befürchten mußten. Als König verfolgte James eine zunehmend katholische Politik; seine Gegner in England verbündeten sich indes mit dem Statthalter der Niederlande und Führer des protestantischen Lagers in Europa, Wilhelm von Oranien, der schließlich im November 1688 mit seinen Truppen in England landete und das Königspaar samt neugeborenem Thronerben ins französische Exil vertrieb.Wilhelm, Neffe des Königs und Schwiegersohn zugleich (er war verheiratet mit dessen protestantisch erzogener Tochter Mary aus erster Ehe), bestieg mit ihr gleichrangig den Thron: zwei souveräne Herrscher,
Mary II. undWilliam III. , eine Besonderheit in Englands Monarchie. Mit eben dieser Krone ihrer katholischen Stiefmutter auf dem Haupt verließMary II. am 11. April 1689 die Westminster Abbey, wie auch noch die nachfolgenden Königinnen Anne und Caroline (und, als männliche Ausnahme, KönigGeorge I. ).(Günter Szynkarek)