Die schottische Krone
Diese Bügelkrone, deren Durchmesser 21 cm beträgt, ist in ihrer jetzigen Form um 1540 entstanden. James V. beauftragte den Goldschmied John Mosman mit der Anfertigung dieser Krone. Die unterschiedliche Karatzahl des Goldes im Reif und den Bügeln legen den Schluß nahe, daß Mosman Teile einer älteren Krone, die wahrscheinlich zwischen 1488 und 1513 (Regierungszeit James IV.) entstanden ist, in seiner Arbeit verwendete. Der Kronreif ist aus mehrfach poliertem Gold gefertigt, dessen oberer Rand mit einem Wellenband verziert ist. Dieses Band war ursprünglich mit blauem Emaille und Diamanten im Wechsel geschmückt. Allerdings sind nur noch acht Diamanten vorhanden. Auf dem Band sitzen im Wechsel zehn Lilien (fleurs-de-lis) und zehn Kreuzblumen (crosses fleury). Diese sind französische Arbeiten, von denen man annimmt, daß James sie - ebenso wie den Globus und das Kreuz - 1536 auf seiner Reise nach Paris anfertigen ließ.
Der Kronreif ist mit neun Karfunkelsteinen, vier Hyazinthen, vier Amethysten, zwei weißen Topasen, zwei weißen Bergkristallen (mit Folie hinterlegt) und einem weiteren weißen gelbfolierten Topas besetzt, die in verschiedenen Arten geschliffen bzw. poliert sind. Im Mittelalter hatten diese Steine einen weit höheren Wert als wir ihnen heute beimessen. Vor allem aber wurden ihnen magische und heilende Kräfte zugesprochen.
Die Bügel sind an der Rückseite der Kreuzblumen befestigt und im Scheitelpunkt leicht nach unten gebogen. Dies weist die schottische Krone eindeutig als königliche und nicht als kaiserliche Bügelkrone aus (kaiserliche Bügelkronen laufen im Scheitelpunkt "spitz" zu). Über dem Scheitelpunkt erhebt sich der Globus mit dem Kreuz (cross pattée). Der blau-emaillierte, mit goldenen Sternen verzierte Globus wird von dem äquatorialen Band und von vier Meridianen umspannt. Die Sternverzierung ist etwas ganz Besonderes, man findet sie so nur noch bei den Kronen Schwedens und Norwegens. Das Kreuz ist schwarz emailliert und trägt ein goldenes Blattornament und ist mit insgesamt sieben orientalischen Perlen geschmückt. Die kleinen goldenen Rosetten, die auf den Perlen sitzen, sollen die Befestigung verdecken.
Die Kappe ist aus scharlachrotem Seidensamt. In jedem der durch die Bügel entstehenden Ausschnitte sitzt eine orientalische Perle auf einem goldenen Ornament, das mit blauer, weißer, roter und grüner Emaille fein verziert ist. Der Rand der Kappe ist mit Hermelin besetzt, der unterhalb des Kronreifs sichtbar ist.
(Rebecca Jähner M.A.)